Reisen ist die Essenz des Surfens. Doch selbst die abenteuerlichsten Surftrips erfordern ein Minimum an Vorbereitung und Planung. Surfreisen sind nicht per se Survivalurlaub an unerforschte Küsten.

Jetzt den Koffer packen für Sylt. Wenn Du nicht warten kannst und unter Zeitdruck stehst, findest Du weiter unten den Downloadlink für deine Packliste. Ansonsten freue dich über diesen recht ausführlichen Ratgeber.
Das Herzstück von Surfreisen bleibt aber immer die Suche und der Traum, die ultimative Welle zu finden. Hier hat jeder seinen eigenen Anspruch. Die Einen wollen die Welle, die – wenn man es versaut – einen komplett zerpflückt. Doch schafft man den Take off und findet seine Linie, rinnt das Adrenalin durch die Adern…
Andere sind zufrieden mit einer gemütlichen Longboardwelle und einem gechillten Tag am Meer. Zum Surfen gehört immer ein Stück Unberechenbarkeit und Glück.
Mit dem Strom zu schwimmen, kann eine akzeptable Strategie sein, wenn man im Heimatland in einer komfortablen und bekannten Umgebung und Kultur unterwegs ist. Kleinere und auch größere Probleme lassen sich dank Sprache und Denkweise aus der Welt schaffen.
So auch auf der schönen Insel Sylt. Eine Packliste für euren Surfurlaub auf Sylt findest Du hier zum Herunterladen. Wir haben übrigens über ein Dutzend Surfschulen auf der Insel, bei denen Du ein passendes Board leihen kannst. Mehr dazu in unserem Printmagazin.
Wie sieht es woanders aus?
Sehen wir uns zunächst die positiven Seiten an. Seinen eigenen Abenteuersinn auszuleben und die Zeit im Wasser zu genießen, ist fantastisch. Neue Leute, Kulturen und Wellen kennenzulernen ist das Ziel. Interessanterweise trifft man die guten alten Bekannten an Plätzen, wo man sie nicht erwartet. Das belgische Pärchen, irgendwo in der Bretagne, oder die russischen Tramper auf einer Landstraße Richtung Hossegor. Vielleicht hat man zusammen am Lagerfeuer gesessen oder vor Jahren gemeinsam ein paar Wochen an irgendeinem unbekannten Spot verbracht. Und Wellen – das, worum es beim Surfen eigentlich geht… Die kleinen feinen Longboardwellen in Hendaye oder die Klopfer in Bali. Sie kommen wie im Labor geformt und bescheren einem das Glücksgefühl, das wir als Stoke bezeichnen.
Doch in exotischen Ländern herrschen meist andere Sitten. Je weiter entfernt, desto komplizierter kann es werden. Die Gewohnheiten, gesellschaftliche Werte oder die ärztliche Versorgung befindet sich oft im entgegengesetzten Spektrum zu unserer gewohnten Realität.
Auf einem Surftrip wird es Orte geben, die man meiden sollte, und Menschen, mit denen man nicht zusammen sein will. Es ist nicht so, dass hinter jeder Palme ein Eingeborener mit der Machete sitzt. Die Probleme, so unsere Erfahrung, findet man eher in den küstennahen Metropolen.
Werfen wir einen Blick auf ein paar grundlegende Tipps für Surfreisen:
1. Luft, Wasser oder Land
Willst du mit dem Flugzeug, dem Boot oder dem Auto an das gewünschte Ziel reisen? Je mehr Du auf Dritte angewiesen bist, desto weniger Ausrüstung und Reiseutensilien kannst Du mitnehmen.
Wenn du nur mit dem Flugzeug reist, solltest du früh am Flughafen sein, dir Gewicht und Maße deines Gepäcks notieren und das Handgepäck noch einmal überprüfen. Es kann sonst teuer werden. Du hast dann die Wahl. Entweder einen Ausrüstungsgegenstand entsorgen oder den Aufpreis bezahlen.
Wir Surfer sind nicht die Rich Guys. Deshalb müssen wir immer einen Blick auf das Budget werfen. Das kann zu Lasten deiner Surfboards gehen. Denn diese kommen öfter mit Druckstellen oder Brüchen aus der Gepäckaufbewahrung, als Du es dir vorstellen kannst.
2. Packen und Prioritäten
Starten wir damit, was Du auf Deinem Surftrip mitnehmen willst,
Bei der Auswahl der Packstücke musst Du Entscheidungen treffen und wahrscheinlich einige persönliche Sachen zurücklassen.
Mit anderen Worten: Mach Dir eine Liste, mit all den Dingen, die Du auf die Reise mitnehmen möchtest, und sortiere sie nach Deinen Prioritäten. Dafür kannst Du als guten Startpunkt unsere Liste zum downloaden nutzen.
Ein tragbarer Erste-Hilfe-Kasten für Surfer könnte wichtiger sein als ein Buch, vor allem wenn Du wissen, dass es am Reiseziel keine medizinischen Einrichtungen gibt.
Der Trick ist, den Rucksack, die Reisetasche oder das Gepäck leicht zu halten und nur die Dinge einzupacken, die Du wirklich brauchst.
Je mehr Platz Du zur Verfügung haben, desto mehr sekundäre Gegenstände kannst Du mitnehmen.
Reisepass und Visum, Tickets und Reisedokumente, Führerschein, Reiseversicherung, Kreditkarten, Bargeld, einfache Kleidung, Sonnencreme, Handy-Ladegerät, Schweizer Taschenmesser und Zahnbürste stehen ganz oben auf der Prioritätenliste eines jeden Surfers.
Surfreisen: Das Geheimnis ist die Balance zwischen Vorbereitung und Improvisation |
3. Gadget-Beschränkung
Die moderne Welt hat Dinge zu Gebrauchsgegenständen gemacht, ohne die viele nicht mehr leben können.
Es gibt immer ein Smartphone, eine wasserdichte Surfkamera, eine Surfuhr mit USB-Ladestation, ein Tablet oder Notebook, Kopfhörer, eine Foto-/Videokamera, eine Speicherkarte und Ladegeräte, die wir (vermeintlich) mitnehmen müssen.
Setze Dir Prioritäten und bewerte deren Nutzen.
Teure elektronische Geräte sind wahrscheinlich nicht die Dinge, die Du auf eine Reise nach Indien, Afrika oder Mittelamerika mitnehmen möchtest.
Pack die elektronischen Geräte ganz nach oben, damit Du, wenn das Sicherheitspersonal die Sachen sehen will, nicht bis zum Boden des Gepäcks wühlen musst.
4. Grundlegendes Surfzubehör und Verleih
Wenn Du eine Surfreise machst, ist das Hauptziel, Wellen zu reiten und verschiedene Surfspots kennenzulernen. Leider sind und bleiben Surfbretter ein nicht so leicht zu transportierender und zu handhabender Gegenstand. Außerdem sind sie empfindlich und können leicht zerbrechen.
Wenn Du in ein Flugzeug steigst, um in ein fernes Surfparadies zu reisen, mußt Du eine wichtige Entscheidung treffen: ob Du Deine(e) Lieblingsbrett(er) mitnehmen willst oder nicht.
Die meisten Fluggesellschaften sind dafür bekannt, der schlimmste Alptraum von Surfern zu sein. Sie verlangen eine Menge Geld für die Mitnahme Deiner Bretter und Du kannst Dir nie zu 100 Prozent sicher sein, ob dein Quiver in einem Stück ankommen wird.
Im Laufe der Jahrzehnte sind Tausende von Surfbrettern zu Bruch gegangen.
Du hast also zwei Möglichkeiten: Du kannst das Risiko eingehen, was einen maximalen Schaumstoffschutz erfordert, oder Du lässt Dein Surfbrett zu Hause und entscheidest Dich für ein Leihboard. Wenn Du an der Destination niemanden kennst, macht es Sinn, sich vorher schlau zu machen.
Wenn Du dein magisches Brett unbedingt unter den Füßen brauchen, rufe vorher an, um Dich zu vergewissern, dass die Fluggesellschaft Bretter im Flugzeug zulässt.
Beschränke Dich bei der restlichen Surfausrüstung auf das Nötigste, d. h. packe eine Allround-Leash, einen Satz Finnen, einen Wetsuit und ein paar Blöcke Wachs ein.
Und denke daran: Wenn Du weißt, dass Du am Zielort ein gutes Brett und einen guten Neoprenanzug mieten kannst, ist ein Surfverleih in der Regel die beste Lösung. (Wobei das mit dem Neopren immer so eine Sache ist. Deine Vorgänger hatten vielleicht eine schwache Blase…!) So reist Du mit leichtem Gepäck und Deine Boards bleiben in dem Zustand, in dem Du diese haben möchtest.
5. Versicherung
Surftraveler übersehen oft die Reiseversicherung. Es kann sich jedoch lohnen, sie in Betracht zu ziehen. Vor allem, wenn die Police fast alle Deine wertvollen Gegenstände abdeckt. Verspätungen, Stornierungen, Reiseabbrüche, Rechtskosten und Unterstützung, persönliche Haftpflicht und die finanzielle Absicherung verpasster oder stornierter Abreisen. Es gibt eine ganze Menge Kram, der einem blühen kann. Bewahre immer alles an Quittungen auf. Je offizieller desto besser. Versicherer sind sehr eigen, wenn es darum geht Schäden zu regulieren. Gerne wird sich dann auf Formfehler berufen! (Wie, der Schamane im brasilianischen Dschungel hat keinen Stempel??)
6. Vom Flughafen ins Hotel?
Wenn Du das Flugzeug wählst, musst Du zwangsläufig für die Fahrt zum Hotel, Resort, Surfcamp oder Gästehaus vor Ort sorgen. Schaue genau hin. Taxifahrer in Entwicklungsländern sehen Dich zu Recht als den überprivilegierten Hedonisten an, der Du bist, und gehen automatisch davon aus, dass Du Geld zum Verprassen hast. Das stimmt. Und das Gleiche gilt für die Autovermietung. Wähle mit Bedacht, und lese immer das Kleingedruckte. Vor allen Dingen – checke das Fahrzeug VORHER und notiere Schäden, sonst ist die Kaution weg.
7. Unterkunft
Der Surftrip ist ein Abenteuer, aber es bedeutet nicht, dass Du Deinen Aufenthalt nicht vorher buchen solltest. Es gibt einige Alternativen, was die Unterbringung vor Ort betrifft.
Die einfachste Möglichkeit ist das Zelten oder Schlafen in einem Surf-Van. Surfcamps funktionieren immer. Gesellschaft, Führer und Transport zum Spot helfen beim entspanne. Es gibt Surfcamps für alle Budgets und Ansprüche.
Wenn Du Dich unter die Einheimischen mischen möchtest, könnten Gästehäuser, Hütten, Bungalows und Apartments eine Option sein. Wenn Komfort, Sicherheit und Kultiviertheit nicht verhandelbar sind, kannst Du ein Zimmer in einem schicken Hotel buchen.
8. Solo vs. Geführte Touren
Stehst du auf Solo-Abenteuer, bei denen es nur um dich, die Natur und fremde Kulturen geht? Kein Problem. Es gibt nichts Besseres, als am Zielort anzukommen, sich an die Umgebung zu gewöhnen und herauszufinden, ob Du der Situation gewachsen bist. Man wächst mit seinen Aufgaben.
9. Krankheiten und Sicherheitsmanagement
Jedes Reiseziel und jeder Surfspot birgt seine eigenen Gefahren, daher ist es wichtig, gesund und sicher zu bleiben, wenn man von zu Hause weg ist.
Wenn Du in ein tropisches Land reist, musst Du Dich wahrscheinlich impfen lassen und entsprechende Medikamente einnehmen. Krankheiten wie Malaria, Gelbfieber und Dengue-Fieber können leicht durch Mückenstiche und durch Parasiten übertragen werden.
Es gibt Mittel und Wege, sich vor Stichen zu schützen: Moskitonetze, Permethrin-Spray, abweisende Cremes, sowie gute Hygiene und sanitäre Einrichtungen.
Und denke an die goldene Regel: Trinke nur in Flaschen abgekochtes Wasser oder verwende Sie Wasserreinigungstabletten.
Was die Meeresbewohner betrifft, so können Haie, Stachelrochen, Steinfische, Quallen, Seeigel, Seeschlangen und sogar Salzwasserkrokodile Dein Leben bedrohen.
Beobachte alles genau und frage die Einheimischen nach den möglichen Gefahren, wenn Du ins Wasser gehst, um zu surfen. Sei immer darauf vorbereitet Hilfe zu holen, falls etwas schiefgeht, insbesondere bei hohen Wellen.
Ein Wipeout kann zu kleineren oder größeren Schnitt- und Schürfwunden, Knochen- oder Schädelbrüchen, Verstauchungen und Prellungen sowie anderen Kopfverletzungen führen.
Vermeide es, allein zu surfen – stelle sicher, dass immer jemand in der Nähe ist.
Respektiere die Einheimischen und halten Dich immer an die allgemeinen Regeln der Surf-Etikette.
10. Lokalkolorit und Surf-Knigge
Die beliebtesten und berühmtesten Surfspots der Welt sind stressige und unwirtliche Orte, wenn die Wellen perfekt sind. Klingt komisch – ist so!
Es gibt überall auf der Welt versteckte und nicht überlaufene Spots. Doch auch dort stößt ihr sicherlich auf Locals. Sei klug und zeige Bescheidenheit. Versuche, ein Gespräch im Line-Up anzufangen und Du wirst sehen: Es sind „auch“ nur Surfer.
Wenn Du ihnen gute Wellen überlässt, um Vertrauen zu gewinnen und Dankbarkeit zu zeigen, werden sie es Dir danken. Das ist die beste Strategie, um mehr und besser in ihrem Revier zu surfen. Auch wenn Dein Selbstvertrauen unerschütterlich ist, denke immer an die universellen Regeln der Surf-Etikette. Sie gelten für Deinen Homebreak und überall sonst auf dem Planeten.
Zusätzliche Tipps
Hier sind ein paar zusätzliche Ratschläge
1. Wann immer es möglich ist, solltest Du Dein Surfabenteuer außerhalb der Ferienzeiten planen. Alles wird dann günstiger und die Spots sehen nicht aus wie eine Robbenkolonie.
2. Entferne immer die Finnen vom Surfboard, bevor Du Dich per Flugzeug, Boot oder Auto auf den Weg machst. Denke daran, sie wieder zu montieren, wenn es aufs Wasser geht.
3. Schreibe Deine Kontaktdaten für Notfälle in Deinen Reisepass, mache eine Fotokopie davon und bewahre diese an einem sicheren Ort auf, falls dem Original etwas zustößt.
4. Teile Deiner Familie und Deinen Freunden mit, wohin du reist und wo Du Dich aufhalten wirst. Hinterlassen Deine Kontaktnummer, die Nummern der Versicherungspolice und die Reiseroute.
5. Erkundige Dich beim Auswärtigen Amt oder Außenministerium über mögliche Bedrohungen in den Gebieten, die Du besuchen möchtest. Es ist ratsam, den Standort der nächstgelegenen Botschaft zu kennen und sich deren Telefonnummer und Öffnungszeiten zu notieren.
6. Wenn Du in ein instabiles Land mit hoher Kriminalitätsrate reist, solltest Du eine Ersatzgeldbörse mit abgelaufenen, ungültigen Kreditkarten und etwas Kleingeld mit Dir führen.
7. Wenn Du eine Reise mit einer Crew planst, vergewisser Dich, dass Du es mit den Leuten auch ein paar Tage aushältst. Die coolsten Dudes können sich als Riesennervensägen oder Psychopathen entpuppen.
8. Informiere Dich vorher, ob es dort auch Wellen gibt. Du willst Deinen Urlaub nicht damit verbringen auf Wellen oder Wind zu warten.
9. Wenn Du zum Surfen in kalte Gewässer reist, nehmen unbedingt ein Paar Ohrstöpsel, eine Neoprenhaube und Boots mit.
10. Nutze Google Maps zu Deinem Vorteil. Analysiere, wie sich Wellengang und Windrichtung auf die umliegenden Gebiete auswirken werden, und plane die Alternativen.
11. Wenn Du freigeschaltetes Smartphone besitzt, kaufe Dir eine lokale SIM-Karte und verwenden diese während Deiner Reise – So sparst unter Umständen viel Geld;
12. Wenn Du vorhast, auf der Reise ein Auto zu mieten, mache Dich mit den örtlichen Verkehrsregeln vertraut; Australien, Neuseeland, Großbritannien, Irland, Malta, Zypern, Indien, Japan, Thailand, Namibia und Südafrika haben eines gemeinsam. Linksfahrgebot. Eine Sache, an die man sich gewöhnen muss.
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