Sich im Wasser umzuschauen ist immer ein Fest. Da ist der Performer, der gelangweilt in der Suppe schwimmt und sich fragt, was er hier eigentlich macht. Er surft normalweise nur wenn es groß ist. Der langhaarige Typ, den man immer trifft. Er scheint im Wasser zu leben. Die Blonde auf die alle schauen, wenn sie den Take Off macht – Flirtversuche charmant entgegennimmt und Körbe verteilt.

Da ist der Surfdaddy, der stolz seine Kinder in die Wellen schubst, die das mit einer Mischung aus Jubel oder wütendem Schimpfen goutieren, wenn sie aus dem Weißwasser auftauchen. Der StandUp-Paddler der sich freut, weil er jede Welle kriegt. Der Wingsurfer, der das schwerelose Gleiten genießt. Der Kitesurfer, der eigentlich lieber windsurft, aber sein Auto zu klein für die Ausrüstung ist. Es gibt allerlei Typen im Wasser. Hier haben wir einmal fünf aufgelistet.

Der Kook

Wahrscheinlich bist du während der Session x Leuten in die Welle gedroppt oder hast sie sonst wie genervt. Aber kein Problem. Etwa 50% der Surfer im Wasser sind Kooks. Genau wie wir. Wir schauen uns Surfvideos an und wenn man ein eigenes Video oder Bild von sich sieht, wie man die “Welle” “surft” – das Fremdschämen wird auf einen selbst projiziert. Die Tube war da, auch wenn sie nur 20 Zentimeter Durchmesser hatte. Doch das ist egal.

Denn alles was zählt, ist der Spaß am Wellenreiten. Surfen ist wahrscheinlich das Schwerste, was man lernen kann. Entweder hat man erst spät damit angefangen oder man ist ans Land gebunden und kann nur ein paar Tage im Jahr surfen. Schnappen wir uns ein paar Wellen, machen sie uns ein wenig größer, steiler und gefährlicher. Schon wird eine Geschichte draus. Hardcore Surfer würden Kooks nicht als Surfer bezeichnen. Sie belächeln sie. Andererseites beneiden sie euch. Denn den Spaß, den ihr euch in 40 cm hohen Wellen abholt, denn hatten sie auch mal. Falls euch also jemand schräg anschaut oder kritisiert: Er hat die Idee des Surfens nicht verstanden.

Der Purist

Du gehörst zu den OG-Surfern? Du bist besser als die meisten da draußen & manchmal denkst du an die guten alten Zeiten mit weniger Leuten und nur echten Surfern. Kooks nerven dich? Die Hipster machen dich wahnsinnig mit ihrem Gepose? Die düsteren Gedanken verschwinden, wenn du dich für deine nächste Welle bereit machst.

Du paddelst in Position, wirfst einen Blick darauf, spürst, wie die Welle dich schiebt, und schon stehst du auf deinem Brett, machst Tempo und vollführst dein erstes Manöver. Und nach der Welle wirst du daran erinnert, wie gut Surfen ist und dass du dir die beste Leidenschaft ausgesucht hast, die es gibt! Und verdammt! Warum lachen diese Vögel? Sie haben sich grad mit ihren Softboard im Weisswasser überschlagen.

Der Soul Surfer

Für dich ist das Surfen ein Teil des Puzzles, um ein Leben in Verbundenheit zu führen. Du liebst die Natur als das, was sie ist, und brauchst weder Gadgets noch perfekte Bedingungen. Du willst die Natur mit all ihren Höhen und Tiefen genießen, und Surfen ist ein großartiges Mittel dafür. Du kümmerst dich nicht um die Anzahl der Wellen, sondern erinnerst dich an das Gefühl der Sonne auf deiner Haut vor einigen Jahren, an die Schweinswale oder die Robbe, die du gesehen hast.

An den kalten Regen, als du im warmen Wasser gepaddelt bist und den Blick Richtung Ufer, wenn die Wellen brechen. Das Geräusch wenn du in der Welle stehst und es hinter dir gurgelt. Der Schatten, der auf dich fällt, wenn die Welle etwas größer ausgefallen ist und wie sie ein kleines Regenfeld hinter sich herzieht. Wenn die Leute dich im Wasser sehen, erinnern sie sich daran, worum es beim Surfen auch geht, während du die Natur genießt.

Der gesellige Surfer

Mittelmäßige Wellen mit guten Freunden machen mehr Spaß als pumpendes Surfen allein? Du wurdest von einer Welle erwischt, weil du dich unterhalten hast und nicht auf das Wasser hinausgeschaut hast? Und nach dem Surfen musst du dich noch mit Freunden an den Strand setzen und ein paar Bier trinken? Ja, dann bist du der gesellige Surfer.

Vielleicht bist du nicht so gut wie die Puristen, aber jeder am Strand kennt dich und freut sich, dich zu sehen. Und das ist für dich genauso viel wert wie für andere ein 360°er-oder der perfekte Hang Ten. Und das ist großartig! Wir brauchen Leute wie dich, um uns alle näher zusammenzubringen – auch die Hipster, Kooks und die Puristen. Wir zählen auf dich!

Der Hipster

Du würdest dich nie als Hipster bezeichnen? Nun… das ist genau das, was ein Hipster sagen würde. Du weißt wahrscheinlich eine Menge über Surfkultur und Boardtechnologie, hast ein schickes Board und einen T2 oder gar einen T1. Wenn Leute, die nicht surfen, dich sehen, bist du der coole Surfer-Typ. Wenn andere Surfer dich sehen – für sie bist du das wahrscheinlich nicht.

Vielleicht gerade deshalb, weil du am Strand von den Nicht-Surfern alle Blicke auf dich ziehst. Du gibst wahrscheinlich viel Geld für Gadgets, Surfbretter und Klamotten aus und trägst damit dazu bei, dass Unternehmen tolle Inhalte für alle schaffen können. Das ist naürlich auch wichtig. Auch die Surfindustrie braucht Geld.

Auf Sylt gehst du schon einmal mit dem Surfboard unter dem Arm die Promenade entlang, nur um dir bei Mario an der Crepes-Bude einen Kaffee zu holen. Dann ganz schnell unter die dir eigentlich zu kalte Süßwasserdusche, damit du nass aussiehst, um dann den ganzen Weg zum Sunset Beach zurück zu laufen und die ein oder andere Handynummer abzugreifen. Also ja, du bist ein Surf-Hipster – sei stolz darauf!

Ihr alle gehört zu dieser bunten Surfkultur. Aber das aktuell Wichtigste – ihr verlasst den Strand sauberer, wie ihr ihn vorgefunden habt.